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Elsenfeld 10.12.2323

Frederik und Luca Stiftung zieht nach vier Jahren Bilanz!

Vor fast genau vier Jahren, am 24. Oktober 2019, wurde die Frederik und Luca Stiftung gemeinnützige GmbH, nach dem gewaltsamen Tod der beiden damals 16-jährigen Jugendlichen am 26. Januar an der S-Bahnstation „Frankenstadion“ in Nürnberg, gegründet. Kurze Zeit später folgte die Gründung des Fördervereins „Frederik und Luca Stiftung“ e. V.. Zeit einmal Bilanz zu ziehen.

Mit großem Elan wollten die Verantwortlichen im Jahr 2020 mit der Stiftungsarbeit beginnen. Doch schnell wurden sie durch die Realitat eingeholt.

Im Jahr 2020 wurde die Stiftungsarbeit durch Corona sehr stark eingeschränkt und es war „nur“ möglich ein Projekt zu fördern. Im März unterstützte die Stiftung ihr erstes Projekt mit € 1.000 und ermöglichte damit eine Streitschlichterausbildung am Julius Echter Gymnasium in Elsenfeld.

In der Folgezeit beschäftigten sich die Verantwortlichen mit der Ausrichtung der Stiftung. Es wurden mit dem Bayerischen Untermain, dem Landkreis Erlangen-Höchstadt und der Stadt Nürnberg drei Schwerpunktregionen definiert.

Mit dieser Maßnahme sollte erreicht werden, dass man die unterstützten Maßnahmen und Projekt intensiver begleiten und nachhalten konnte.

Außerdem wurde beschlossen, dass man den Schwerpunkt der Unterstützung auf Maßnahmen richtet, welche sehr früh im Kindes- und Jugendalter ansetzen. Bei der Suche kam man schnell auf das Gewaltpräventionsprogramm „Faustlos“. Bei dem Programm „Faustlos“ handelt es sich um ein hochstrukturiertes, wissenschaftlich fundiertes und entwicklungspsychologisch abgestimmtes Präventionskonzept zur Förderung sozial-emotionaler Kompetenzen von Kindern. Übergeordnetes Ziel ist es einem gewaltbereiten Verhalten vorzubeugen. Nach der Schulung der pädagogischen Fachkräfte vermitteln diese den Kindern Kompetenzen in den Bereichen Empathie, Impulskontrolle und Umgang mit Ärger und Wut. Durch den länger angelegten Schulungszeitraum von Kindergrippen bzw. Kindergärten und Grundschule wird eine große Nachhaltigkeit erzielt.

Das Programm „Faustlos“ wurde als Schwerpunktprojekt für die Regionen Bayerischer Untermain und Landkreis Erlangen-Höchstadt definiert. Für die Stadt Nürnberg wurde mit dem Fußballbundesligisten 1. FC Nürnberg ein eigenes Programm für Grundschulen entwickelt, welches in Kürze starten wird.

Faustlosschulung der sieben Einrichtungen des Marktes Elsenfeld

Im Juni 2021 ging es dann endlich los. 50 Fachkräfte aller sieben Kindergärten des Marktes Elsenfeld wurden im Beisein des Bürgermeisters Kai Hohmann und Landrat Jens Marco Scherf mit dem Programm geschult.

Es folgten noch sechs weitere Einrichtungen im Jahr 2021. Insgesamt wurden seit Mitte 2021 über 50 Einrichtungen und knapp 650 Fachkräfte durch das Heidelberger Präventionszentrum ausgebildet. Für diese Schulungen hat die Stiftung in den letzten zweieinhalb Jahren rund € 70.000 aufgebracht. Die Schulung der 650 Personen bedeutet in der Konsequenz, dass in den nächsten fünf Jahren ca. 30.000 bis 40.000 Kinder und Jugendliche mit dem Gewaltpräventionsprogramm „Faustlos“ über mehrere Jahre geschult werden.

Was die Stiftung besonders von „Faustlos“ überzeugt sind die durchweg positiven Rückmeldungen nach den Schulungen.

„Herr Dr. Schick gab uns sehr kompetent Einblicke in das Konzept von Faustlos. Die Präsentation zeigte uns, dass dieses Programm genau das richtige für unsere Kita ist. Endlich! Ein Schatz, der unsere Arbeit bereichern wird. Ein absolut empfehlenswertes Programm mit Hand und Fuß, welches gut in den Kita-Alltag zu integrieren ist.“ so Beate aus Klingenberg

Und Katja aus Obernburg schrieb: „Ich darf noch einmal rückmelden, dass wir selten eine so gelungene Fortbildung erlebt haben, welche das gesamte Team so mitgenommen hat! Es schwebt so ein herrliches Gefühl durch unser Haus – das ist schon etwas sehr Besonderes was die Schulung bei uns hinterlassen hat! Uns wurde durch die Fortbildung nochmal klar, wie wichtig gewaltpräventive Arbeit ist und welche Ziele man langfristig erreichen kann. Wir würden uns wünschen, dass mehr Einrichtungen nach „Faustlos“ arbeiten, damit wir zukunftsorientiert Erfolge sehen können.

Aber nicht nur „Faustlos“ Schulungen wurden unterstützt. Insgesamt wird die Stiftung bis Ende 2023 Projekte in Höhe von ca. € 125.000 fördern. Diese reichen von Streitschlichterausbildungs-, Antimobbing und Mutmacherprogrammen, schulpsychologischen Angeboten, Integrationsprojekten sowie weiteren Maßnahmen zur Gewaltprävention.

Hier ein kleiner Auszug der unterstützten Projekte.

Mit insgesamt € 15.000 wurde die Realschule Elsenfeld in 2022 und 2023 unterstützt. Primär ist das Geld für die Intensivierung der schulpsychologischen Betreuung durch die betreuende Psychologin Sylwia Rudno-Rudzinski verwendet worden. Es wurde ein Notfalltelefon eingerichtet, welches es ermöglicht direkten Kontakt mit der Kinder- und Jugendpsychologin aufzunehmen, um Kindern und Jugendlichen sowie deren Angehörigen in Notsituationen unkompliziert und unbürokratisch zu helfen und damit einen Beitrag zur seelischen Gesundheit der Schülerschaft zu leisten und gleichzeitig gewaltpräventiv wirksam zu werden.

Zum anderen wird die Unterstützung verwendet, um das schon existierende MUT-Projekt (Miteinander umgehen trainieren) zu intensivieren und regelmäßig in den unteren Jahrgangsstufen durchführen zu können. Dabei geht es um gewaltfreie Kommunikation und friedliche Konfliktlösungsstrategien. Das Krisenteam der Elsenfelder Realschule ist außerdem Ansprechpartner, wenn es um Krisen aller Art geht, ob in der Schule oder im familiären Bereich zu Hause.

Streitschlichterausbildung - Reiten am Nachmittag in Neustadt an der Aich - Spendenübergabe an die Realschule Elsenfeld

Und noch ein paar Beispiele. Der Fußballverein Elsava Elsenfeld 1913 wurde für die Projekte „Fair auf dem Platz – Fair neben dem Platz“ sowie für Integrations- und Gewaltpräventionsprogramme unterstützt. Die Mittelschule Turm aus Neustadt / Aich führte Reiten am Nachmittag zur Förderung der sozialen Kompetenz und Stärkung der Persönlichkeit durch. An der Mittelschule Eckental wurden Präventionsschulungen für den richtigen Umgang im Internet und den sozialen Medien, sowie Streitschlichter- und Antimobbingschulungen finanziert. Finanziert wurde auch ein Selbstbehauptungs-, Resilienz- und Persönlichkeitstraining für Vorschüler mit dem Programm STARKFREISEIN in Mömbris. Ebenfalls unterstützt wurden die Ferienspiele des Markt Elsenfeld bei denen die sozialen Kompetenzen der Kinder gestärkt wurden.

Das dieser Umfang an Unterstützung möglich war, verdanken wir der tollen Unterstützung die wir erhalten haben. Wir hätten im Vorfeld nicht mit einem so großen Spendenaufkommen in den letzten Jahren gerechnet.

Auch die Arbeit des Fördervereins der Frederik und Luca Stiftung hat wesentlich zum Erfolg der Stiftung beigetragen. Mittlerweile hat der Förderverein über 400 Mitglieder, welche die Stiftungsarbeit unterstützen. Durch die planbaren Beiträge der Mitglieder, hat die Stiftung auch eine gewisse Planungssicherheit.

Neben der Mitgliederwerbung gab es auch viele weitere tolle Aktionen zu Unterstützung des Fördervereins und der Stiftung. Seien es die regelmäßigen Benefizkonzerte des Vier-Schlösser-Orchester Heroldsberg, die regelmäßigen Abi Spiele oder Spendenläufe sowie weitere Spendenaktionen zu Gunsten der Stiftung.

Ein Highlight 2023 war sicher das Benefizspiel einer Ü-35 Auswahl- mannschaft gegen die Traditions- mannschaft von Eintracht Frankfurt um Rekordbundesligaspieler Charly Körbel, welches mit einem gerechten Unentschieden endete.. Knapp 2.500 Zuschauer und viele Sponsoren sorgten für tolle Einnahmen von über € 30.000.

Geholfen haben mit Sicherheit auch die Preise und Auszeichnungen, welche die Stiftung erhalten hat. Ein kleiner Auszug:

2021 haben wir den Bürgerpreis des Bayerischen Landtags erhalten und 2022 den Bayerischen Innovationspreis Ehrenamt durch das Bayerische Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales, der mit € 10.000 dotiert war. Ebenfalls belegte die Stiftung 2022 beim Deutschen Engagementpreis in Berlin Platz 5 von knapp 500 Bewerben. Und zu erwähnen wäre die Auszeichnung beim Förderpenny in 2022. Die Stiftung wurde von 650 Bewerbern zur Finalrunde in das Penny Zentrallager nach Kronau eingeladen und belegte von den 15 anwesenden tollen Organisatoren den 1. Platz mit einem Preisgeld von € 10.000. Auch die Auszeichnung durch den Rotary Club Obernburg, den Ehrenpreis des Marktes Elsenfeld, sowie die außerordentliche Unterstützung der Stadt- und Kreissparkasse Erlangen Höchstadt Herzogenaurach und der Raiffeisen-Volksbank Aschaffenburg möchten wir speziell erwähnen.

Die Anerkennung der Stiftungsarbeit gibt den Verantwortlichen immer wieder Antrieb die Stiftung weiter zu entwickeln, aber es ist auch ein Zeichen, dass gerade Gewaltprävention in der heutigen Zeit immer wichtiger wird. In den Gesprächen mit den Leitungen der Krippen, Kindergärten und Grundschulen wird immer wieder bestätigt, dass Auffälligkeiten bei Kindern früher einsetzen und die Kinder schon sehr früh zu einer gewissen Gewaltbereitschaft neigen. Man kann feststellen, dass die Auslöser zur Gewaltbereitschaft immer niedriger werden und die Form der daraus resultierenden Gewalt extremer wird. Der Stfitung ist bewusst, dass man dieses Thema sehr differenziert betrachten muss und die Ursachen für diese Entwicklungen sehr vielschichtig und komplex sind. Aber wie so häufig, nichts tun ist die schlechteste Lösung.

Wir als Stiftung werden uns daher noch stärker bemühen, diesen Entwicklungen entgegen zu wirken und hoffen weiterhin auf die tolle Unterstützung für unsere Arbeit.

Zum Abschluss möchten wir uns bei allen Personen, Institutionen und Organisationen für die bisherige unglaubliche Unterstützung bedanken.